Die Frasers Group hat offiziell ein Gebot für die angeschlagene britische Luxusmarke Mulberry angekündigt. Der Schritt erfolgt nach der Veröffentlichung des Finanzberichts für das Geschäftsjahr 2024, in dem erhebliche Unsicherheiten bezüglich der Fortführung des Unternehmens offengelegt wurden. Die Frasers Group, die bereits 37 % der Mulberry-Anteile hält, will verhindern, dass Mulberry in die Insolvenz gerät – wie es bereits bei Debenhams geschah.
Gebot zur Rettung einer Traditionsmarke
Mit dem neuen Angebot plant die Frasers Group, die verbliebenen Anteile von Mulberry zu einem Preis von 130 Pence pro Aktie aufzukaufen. Das entspricht einem Gesamtwert von rund 83 Millionen Pfund für das gesamte ausgegebene Aktienkapital der Marke. Für die Anteile, die Frasers noch nicht besitzt, bietet die Gruppe 52,4 Millionen Pfund. Diese Übernahme soll vollständig aus den bestehenden liquiden Mitteln der Frasers Group finanziert werden, die sich laut früheren Berichten in einer stabilen finanziellen Position befindet.
Das Gebot kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da Mulberry ein herausforderndes Jahr hinter sich hat. Die Luxusmarke kämpfte mit einem schwierigen Marktumfeld, das auch andere Luxusmarken betroffen hat. Der starke Rückgang der Konsumausgaben, insbesondere im Vereinigten Königreich, wurde durch makroökonomische Unsicherheiten und einen Rückgang des Tourismus verstärkt. Die Einzelhandelsumsätze in Großbritannien fielen um 8 %, was den Vorjahreswert deutlich unterschritt.
Finanzielle Probleme und Umsatzrückgänge
Im Geschäftsjahr 2024 verzeichnete Mulberry einen Umsatzrückgang von 152,8 Millionen Pfund, verglichen mit 159,1 Millionen Pfund im Vorjahr. Noch dramatischer war der Rückgang des operativen Ergebnisses: Das Unternehmen meldete einen Verlust von 29,1 Millionen Pfund, nachdem es im Vorjahr noch einen Gewinn von 17 Millionen Pfund verzeichnet hatte. Auch der Bruttogewinn sank von 113,2 Millionen Pfund auf 107,1 Millionen Pfund.
Obwohl die Einzelhandelsumsätze in Großbritannien und im Asien-Pazifik-Raum rückläufig waren, gab es Hoffnung in den internationalen Märkten. Hier stiegen die Umsätze um 9 % auf 50 Millionen Pfund, und die digitalen Verkäufe wuchsen um 4 % auf 50,6 Millionen Pfund.
Pläne für die Zukunft: Rettung oder Herausforderung?
Angesichts der schwächelnden Finanzen kündigte Mulberry eine Kapitalerhöhung durch den Mehrheitseigner Challice an, um rund 10 Millionen Pfund zu beschaffen. Diese Mittel sollen verwendet werden, um die Bilanz zu stärken und finanzielle Flexibilität zu schaffen, um das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zu bringen. Andrea Baldo, der neue CEO von Mulberry, und sein Team haben bereits Pläne entwickelt, um das Wachstum voranzutreiben und das Unternehmen langfristig zu stabilisieren.
Die Frasers Group kritisierte diesen Plan jedoch scharf und bezeichnete ihn als "völlig unzureichend". Sie argumentierte, dass Mulberry als eigenständiges Unternehmen zu sehr mit steigenden Kosten und wirtschaftlichen Gegenwinden kämpfe und somit nicht in der Lage sei, sich alleine zu erholen. Die Frasers Group sieht sich selbst als den besten Partner, um Mulberry wieder auf Kurs zu bringen.
Zukunftsaussichten
Die Zukunft von Mulberry bleibt unsicher. Der Umsatz des Unternehmens in den ersten 25 Wochen des aktuellen Geschäftsjahres liegt 18 % unter dem Vorjahresniveau. Vor allem die internationalen Verkäufe haben um 16 % abgenommen, was für eine weltweit tätige Luxusmarke besonders besorgniserregend ist.
Quelle: Frasers Group
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